AIAIAI TMA-1 Test

Die dänische Firma AIAIAI ist ein noch recht junges Unternehmen, das sich auf die Fertigung hochwertiger, trendiger Audio-Produkte für den täglichen Gebrauch spezialisiert hat. Aktuell vornehmlich Kopfhörer. Das Produktportfolio umfasst zum Testzeitpunkt vier Modelle, darunter die beiden In-Ear-Monitore Pipe und Swirl, sowie Street-Modell Tracks und meinen heutigen Testkandidaten TMA-1, der zusätzlich als Fool-Gold und in Bälde auch als Beatport-Edition mit anderer Farbgebung angeboten wird. Der TMA 1 wird im Webshop für 200 Euro zzgl. Steuern angeboten, ist aktuell aber bei hiesigen Internet-Händlern preiswerter zu erstehen.

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Bei der Namensgebung stand eine magnetische Anomalie eines Tychokraters (Tycho Magnetic Anomaly-1 = TMA1) aus Stanley Kubricks „2001- Odysee im Weltall“ Pate. Ein Zitat aus dem Handbuch: Die Monolithen sind extrem langlebige und verlässliche Maschinen, die Zerstörungsprüfungen über den theoretisch möglichen Rahmen von Materialfestigkeit überstehen. Wir fanden, dass dieser Name zu unserem robusten, komplett schwarzen Kopfhörer passt. Bei so viel Einfallsreichtum lassen wir natürlich den Vorschlaghammer im Keller.

DETAILS

Lieferumfang und Verarbeitung
Der TMA-1hat sich zum Ziel gesetzt eine professionelle Performance mit einem modernen Look zu kombinieren. Bei der Konzeption konnte das Entwicklerteam auf renommierten DJ-Beistand wie James Murphy, A-Trak oder Seth Troxler zurückgreifen. Dementsprechend groß war die Vorfreude, als der Postbote mir das Paket aus Dänemark überreichte. Dem schlichten Karton entnehme ich einen gut gegen Transportschäden geschützten TMA-1 mit aufgesteckten Lederpads. Unter der Schaumstoff-Einlage kommen ein weiteres paar synthetische Ersatz-Ohrpolster und eine trendige graue Transporttasche mit leuchtend gelbem Netz-Futter zum Vorschein, das mich spontan an ein T-Shirt der 70er Jahre erinnert. Ferner finde ich ein einseitig abgewinkeltes 1,2 Meter langes Standardkabel und ein 1,7 Meter langes Spiral-Modell. Beide sind als Miniklinke ausgeführt, wobei Letztgenanntes über ein Schraubgewinde für den beigelegten 6,3 Millimeter-Adapter verfügt.
Der TMA-1 wirkt auf den ersten Blick gut verarbeitet und legt ein sehr schlichtes Design an den Tag. Der Wiedererkennungswert eines Kopfhörers in der DJ-Kanzel mag aus Absatz- oder Marketing-Aspekten vielleicht eine Rolle spielen, hier jedoch gibt es für die Crowd kein sichtbares Emblem oder Logo. Einzig der innen in den Kopfhörerbügel eingestanzte AIAIAI-Schriftzug gibt einen Hinweis auf das, was man auf dem Kopf hat. Doch der ist wie gesagt innen. Skandinavisch puristisches Understatement mit einem Hang zur Reduktion aufs Wesentliche.

Techspecs
Beim TMA-1 handelt es sich um ein supra-aurales, geschlossenes Kopfhörermodell mit 40 Millimeter Titanium Treibern, die nach dem dynamischen Prinzip arbeiten. Der Frequenzgang beträgt 20-20000 Hertz, der Schalldruck ist mit 112 dB angegeben, die maximale Eingangsleistung mit 0,1 Watt, womit er das Schlusslicht in dieser Disziplin bildet. Die Impedanz liegt bei 32 Ohm, was den TMA auch als Kopfhörer für mobile Geräte mit niedrigem Ausgangspegel empfehlen könnte.

PRAXIS

Kabelkonstruktion
Für das Kabel ist links eine 3,5-Millimeter-Aufnahme ohne Sicherheitsverschluss integriert. Im Lieferumfang sind zwei Kabel enthalten: ein fest gewickeltes Spiralkabel von 1,7 Metern Länge und ein 50 Zentimeter kürzeres Flachkabel, mit integriertem Mikrofon, das über drei Fernsteuerungstasten verfügt. Die äußeren beiden dirigieren die Lautstärke eines angeschlossenen iPod oder iPhone und wählen Tracks aus, die mittlere Taste fungiert als Play/Pause oder nimmt Anrufe entgegen. Als einziger Testkandidat verzichtet der TMA1 auf Bajonett- oder Schraubverschluss zugunsten einer Miniklinke, was einen problemlosen Kabelersatz gewährleistet, aufgrund des kürzesten Spiral-Kabels im Testfeld aber auch am ehesten aus der „Schelle“ gezupft ist. Ersatzkabel gibt’s im Übrigen für 15 Euro im Webshop, Pads für 13 Tacken plus Versand.

Klang
Von klanglicher Seite gibt sich der TMA-1 sehr selbstbewusst und vor allem auch laut – dafür müssen die 75 Millimeter Polster aber punktgenau sitzen. Die mittleren und oberen Frequenzbereiche sind gut definiert, mit einer leichten Tendenz zur Mitte. Die Bässe sind präzise und knackig. Drehe ich den Low-EQ ein paar dB auf, zeigt der Bursche eine respektable Tiefenwiedergabe, ohne dabei zu zerren, kitzelt jedoch auch ordentlich das Trommelfell, besonders wenn man ihn schultergepresst auf den Gehörgang wirken lässt. Was im Club zudem noch zählt, ist die Abschottung von Außengeräuschen. Das funktioniert beim TMA-1 ziemlich gut. Und nicht zu vergessen: Man kann ziemlich hohe Lautstärken fahren und er bleibt seinem Klang weitgehend treu. Die Qualität des Headset-Mikrofons ist für meine Begriffe ordentlich.

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Tragekomfort und Handling
Eine Disziplin, in der mich die skandinavische Konstruktion leider nicht überzeugen kann. Warum? Das Gewicht des TMA-1 liegt bei 190 Gramm netto. Somit ist der Däne unser leichtester Testkandidat im Feld. Der harte, dünne Bügel ist aus einem gummierten Kunststoff gefertigt. In der Höhe verstellt wird der selbsternannte Monolith über eine Lochmaske an der rechten und linken Seite, die keinen Austrittschutz verbaut hat. Wer hier zu hart zur Sache geht, hat die Muschel in der Hand, im schlimmsten Fall sogar das Kabel abgerissen. Das muss doch anders zu lösen sein.
Der TMA-1 besitzt weder Kugelgelenk noch Bügelaufhängung und kann daher weder für das Monitoring um- oder weggeklappt, noch für den Transport zusammengefaltet werden. Man trägt ihn also eher hinter dem Ohr. Doch kommt die Frage nach einem Plattenwunsch auf, wird man von der netten Tänzerin in ein Pläuschchen verwickelt oder neigt sich der mit Schallplatten auflegende DJ immer mal wieder mit aufgesetztem Kopfhörer zum Plattenkoffer auf dem Boden, werden seine Schwächen deutlich. Hinterm Ohr getragen sitzt der Kopfhörer nicht wirklich fest. Bei anhaltenden Bewegungen muss man ihn häufiger neu ausrichten und beim Schütteltest rutscht er mir während heftigerem Kopfnicken im Takt immer mal wieder vom Haupt. Schade. Fraglich ist auch, bei allem Hang zum Minimalismus, warum der Hersteller auf eine Polsterung zwischen Schädel und Band komplett verzichtet hat. Trotz seines Leichtgewichtes macht er sich nämlich nach einiger Zeit bemerkbar.

FAZIT

Der TMA 1 von AIAIA ist ein stylischer Allround-Kopfhörer für den urbanen, trendbewussten Anwender. Er möchte nicht nur Hobby- und Profi-DJs ansprechen, sondern auch den Freizeithörer und S-Bahn-Pendler. Für Letztgenannte hat er ein Zweitkabel im Gepäck, das über ein iPhone-kompatibles Mikrofon verfügt. Für den TMA1 sprechen sein insgesamt druckvoller Klang und die praxistaugliche Abschirmung von Nebengeräuschen, sein leichtes Gewicht, sowie das schlichte Design. Gegen ihn der Sitz und die fehlenden Verstellmöglichkeiten fürs Monitoring. Ich würde ihn primär im DJ-Studio oder am iPhone/iPad einsetzen, aber da hat am Ende jeder seine eigenen Präferenzen.

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Herstellerlink: AIAIAI

Kommentieren
Profilbild von Markous

Markous sagt:

#1 - 09.12.2014 um 22:37 Uhr

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Der Bügel ist der letzte Mist und bricht bei minimalster Biegung nach außen.

Profilbild von Mantec128

Mantec128 sagt:

#2 - 05.08.2021 um 14:50 Uhr

0

ATH M50X kostet deutlich weniger und macht fast alles besser.

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OSZAR »