Numark Orbit Test

Numarks Wireless-MIDI-Controller Orbit war sicher eines der heißesten DJ-Produkte auf der Frankfurter Musikmesse. Selten waren sich die vor Ort anwesenden Redakteure des DJ-Ressort direkt einig, was die erste Inspektion und den Coolness-Faktor des Funk-Kommandanten angeht. Und eines wurde auch sofort deutlich: Das Konzept geht über die Steuerung mit einer DJ-Software hinaus. Im Nu hallten Zwischenrufe wie „Ableton Live“, „Plug-in Trigger“, „VJ-ing“ oder „Trommelmaschine“ durch die Halle und ließen keinen Zweifel aufkommen, was dem Bonedo-Team hier im Kopf herumspukte. Kein Wunder, denn das akkubetriebene Performance-Tool vereinigt 16 bunt beleuchtete Pads, diverse Druckschalter, zwei Schultertasten, ein Aluminium-Jogwheel und einen X/Y-Neigungssensor auf kleinstem Raum und überträgt seine Steuersignale entweder über eine USB-Verbindung oder eben drahtlos. Wie ein Derwisch durch die DJ-Kanzel oder über die Bühne tänzeln und dabei mit dem Controller in der Hand Samples, Loops und FX abfeuern? Genau! Die Einheit kann sogar am Arm befestigt, als Desktop-Gerät aufgestellt oder um den Hals getragen werden – Erinnerungen an Public Enemys Flavor und seine Markenzeichen-Uhr werden wach.

An den unteren beiden Laschen um den Hals zu tragen.


Pünktlich vor dem offiziellen Verkaufsstart (die eigentümliche Konstruktion wandert für eine unverbindliche Preisempfehlung von 149 Euro über die Ladentheke, was im Vergleich zu den Gerätschaften der Mitbewerber absolut fair erscheint) landet der Orbit nun also in der Bonedo-Redaktion und entfacht die Neugier, inwieweit Konzeption und Praxis-Workflow auseinanderdriften – oder eben nicht. 

Details

Aus dem Karton befreie ich einen mattschwarz gehaltenen, 290 Gramm schweren Numark Orbit, ein Mini-USB-Kabel, einen 2,4-GHz Transmitter samt Verlängerungsadapter, eine Schutztasche nebst Handgelenkriemen, das Handbuch und Serviceheft sowie ein Faltblatt mit Download-Hinweisen zu Numarks DJ-Software „Orbit DJ“, die kostenlos auf der Hersteller-Website zur Verfügung gestellt wird. Bei meinem visuellen Check kann ich keine unangenehmen „Auffälligkeiten“ ausmachen. Weder was das griffige, zartgummierte (!) Kunststoffgehäuse, noch die milchig trüben Gummidruckschalter oder das mit seinem angenehm schwergängigen Drehwiderstand behaftete Handrad angeht. Tatsächlich erinnert die Konsole mit ihren zwei silberlackierten, federnden Plastik-Schultertastern und der grundsätzlichen Form zunächst an Videogame-Handheld wie die Playstation Portable – doch das waren auch schon alle Gemeinsamkeiten.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Orbit und sein Gefolge

Ausgehend von der Mitte, wo das Jogdial mit seinem „Füllstand anzeigenden“ Leuchtkranz residiert, sitzen im Norden vier Funktionstaster und im Süden ebenso viele Pad-Bank-Umschalter, flankiert von je acht Pads im Westen und Osten. Ferner schlummert im Inneren ein Neigungssensor, dessen Achsen (X/Y) jeweils einem Parameter pro Bank zugewiesen werden können. Hinten sind die Schultertasten zu finden, unten zwei Haken, um den Orbit um den Hals zu tragen. An der rechten Außenseite vertieft angebracht befinden sich der Einschaltknopf, die Mini-USB-Buchse und eine Power-LED. Nehme ich den Orbit in die Hand, erreiche ich mit dem Daumen alle höchstwahrscheinlich diesem Finger zugedachten Tasten – also mit Ausnahme der gegenüberliegenden Pads und Schultertaste – ziemlich gut. So hatte ich es erwartet.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Jogwheel hat leider keinen Touch-Sensor.

An der Unterseite ist eine Metallstrebe verbaut, durch die sich der Klettverschluss-Handriemen ziehen lässt, was in der vertikalen Grundauslegung wackelig und irgendwie „falsch herum“ erscheint. Löse ich jedoch die untere Schnellspannung und rotiere den Schlaufenhalter um 90 Grad, lässt sich das Gerät im Landscape-Format auf den Arm schnallen und ich komme mir vor wie Spock, der den Bordcomputer der Enterprise mit Daten füttert. 

Fotostrecke: 7 Bilder Die Haltevorrichtung abschrauben und dann …

Orbit Editor

Der Orbit Editor ist ein komfortables Konfigurations-Tool, mit dem ihr die gesendeten MIDI-Kanäle und -Befehle sowie die LED-Beleuchtung definieren und fertige Orbit-Mappings als JSON-Datei (JavaScript Object Notation) importieren und exportieren könnt. Selbstverständlich dürft ihr auch den aktuellen Status „over the air“ direkt in den Editor beamen, bearbeiten und zurück in die Maschine schicken. Mit Ausnahme der Pads und Pad Banks, die Notenwerte senden, übermitteln die restlichen Bedienelemente Control Change Parameter. Die Schultertasten senden als Auslöser Note (Global 16) und in der Bewegung CC. Praktischerweise ist es nicht zwangsläufig notwendig, jeden einzelnen Wert „von Hand einzugeben“, denn ihr könnt ebenso gut – ausgehend von einem Pad eurer Wahl – konstante oder aufsteigende Werte automatisch vergeben. Klasse. Das erspart einiges an Arbeit, beispielsweise wenn ihr unterschiedliche Noten für Sampler Pads (oder VSTis) vergeben wollt. Anschlagdynamisch sind die Pads jedoch nicht, daher werden keine Velocity-Werte übermittelt. Änderungen wirken sich nur auf die jeweilige Bank aus, also immer darauf achten, wo ihr gerade „Hand anlegt“. In Bezug auf das Jogwheel legen die Pad Banks den MIDI-Kanal fest und die Druckschalter K1 bis K4 den gesendeten Control Change. K3+PB3 ergibt also CC3 auf CH3. K1+PB4 ergo CC1 auf CH4. In Stellung K1 bis K3 arbeitet das Jogdial ähnlich eines EQ-Potis, also mit 270 Grad Regelbereich, wohin gegen K4 „Encoder typische“ volle 360 Grad nutzt und sich daher ideal zum Browsen der Musikbibliothek etc. empfiehlt. Schade finde ich allerdings, dass der Teller nicht zwischen Seiten- und Oberflächenkontakt unterscheidet. Hier hätten ein leicht verbreiterter Rand und ein Touch-Sensor einen Push-Encoder ersetzen können. Bei kanalübergreifenden Tellerbewegungen kommt es übrigens nicht zu Parametersprüngen. Gut so. Wer mit einer MIDI-Learn-Software arbeitet, kann eigentlich unverzüglich mit dem Mapping beginnen. Die Möglichkeit, im Editor Veränderungen vorzunehmen, ist indes besonders wichtig für Programme, die über keine Lernfunktion verfügen. Ich hatte das Thema vor Kurzem schon einmal bei der iMPC-App fürs iPad angesprochen, wo die MIDI-Noten von C#1- F2 den Pads fest auf Kanal 12 zugeordnet sind. Eine MIDI-Tabelle und der Numark-Editor helfen in so einem Fall also auch ohne „Learn“ weiter. Wichtig: Bevor ihr mit der (Re-)Konfiguration der Hardware beginnt, legt euch ein Backup des Auslieferungszustands an, denn wenn ihr die Noten und CC-Befehle verstellt, funktioniert möglicherweise die mitgelieferte Software Orbit DJ nicht mehr. Das geht am schnellsten via „Manage Mappings >> Retrieve >> Save“, beispielsweise als „orbit_default.json“. Vielleicht kann Numark in Zukunft ein Werks-Preset beilegen oder als Download zur Verfügung stellen.

Fotostrecke: 3 Bilder Text: Der Orbit Editor ist ein Konfigurationstool …

Praxis

Orbit DJ

Orbit DJ Software

Handling

Auf zum ersten drahtlosen Mix, wobei es sich empfiehlt, nicht benötigte WiFi-Netze abzuschalten. Mittels Drag&Drop landet ein Musikstück im Deck, woraufhin sich die Wellenform links in Blau, rechts in Grün aufbaut. Titel, Künstler und Abspielzeit entnehme ich dem jeweiligen Player und wähle zwischen einer Wellenformgesamtübersicht oder einer Ausschnittbetrachtung, die dem zentrierten Abspielkopf folgt (ungefähr acht Beats in jede Richtung). Der Orbit in seiner Grundauslegung dirigiert auf jedem Layer jeweils die Funktionen für ein Deck. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Orbit steuert sowohl Decks …

Auf den Deck-Banks (A:1 und B:4) sind die Tasten K2 und K3 nicht belegt. Je nachdem, ob ich K1 (Volume) oder K4 (X-Fader) betätige, dirigiere ich mit dem Jogdial die Kanallautstärke oder den Crossfader. Zu Parametersprüngen beim Betätigen der virtuellen Fader nach einem Wechsel der Kanäle/Bänke kommt es nicht. Prima. Der Deck-Layer beinhaltet ferner die Transporttasten Play/Pause, Back (Total) und Back (Beat). Dazu gesellen sich vier Autoloops und manuelle Schleifen nebst Exit/Reloop sowie vier Cue-Punkte. Um diese anzulegen, betätige ich zuerst die Taste „Set“, die daraufhin von blau auf lila schaltet und im Anschluss das gewünschte Pad selbst (belegt leuchtet es dann lila statt blau). Dieses Prozedere ist bei jedem neuen Hotcue durchzuführen, was, selbst wenn es adhoc vielleicht umständlich erscheinen mag, den nicht zu unterschätzenden Vorteil bietet, dass ich die Punkte ohne vorausgegangenen Löschvorgang direkt überschreiben kann. „Delete“ hingegen löscht den ganzen Block. Einen einzelnen Platz frei zu räumen ist – ihr ahnt es bereits – nicht vorgesehen. Cues und Loops entstehen und spielen direkt und unmittelbar an der Auslöseposition, also nicht quantisiert oder automatisch am Beat platziert. Bei den Schleifen kann ich die In- und Outpoints (neu) definieren oder die Autoloop-Taste als Cutter einsetzen. Betätige ich die Pad Bank 4 für Deck B, wirken sich alle Handlungen nun auf das zweite Deck aus.

Fotostrecke: 4 Bilder K-Druckschalter schalten die Jogwheel-Funktion um (K1-3 mit 270 und K4 mit 360 Grad).

Pad Bank 2 und 3 schalten den Effekt-Layer für das jeweilige Deck ein. K1 bis K3 aktivieren die Frequenzbänder Hi, Mid und Low, die in der Folge via Jogwheel abgesenkt und angehoben oder über die untere Pad-Zeile (weiß) auch gemeinschaftlich „gekillt“ werden. Soft- und Hardware kommunizieren bidirektional, so dass ihr – Ausnahme sind Beleuchtungs-Bugs bei On-the-fly-Edits im Editor – jederzeit ein eindeutiges visuelles Feedback erhaltet. Beim Drehen am Jogwheel fallen mir in der Software acht Schritte zur vollen Kranzbeleuchtung in vier Intensitäten von aus bis voll auf, was erst einmal auf 32 Abstufungen pro Umdrehung hinweist, beim Hörtest in der Praxis jedoch feinere Abstufungen suggerierte. Mit dem bloßen Auge konnte ich am Gerät bereits über 50 Stufen ausmachen, eine Überprüfung in Traktor ergab gar, dass sich die Effekte prozentgenau steuern lassen. Alle Achtung.
Aber nicht nur Native Instruments hat EFX zu bieten, auch Numark serviert zwölf Effekt-Pads (Flange, Flash, Shutter, Flash Fast, Shutter Fast, Repeat, Repeat Slow, Repeat Fast, Strobe, Filter, Refiller, Refiller Fast), zum Teil allerdings vom gleichen Grundtypus. Nachstehend ein paar Audio-Eindrücke zu Orbit DJ:

Audio Samples
0:00
Loopfunktion Kill-EQ_Low_Mid_Hi Flange Flash Shutter Flash Fast Shutter Fast Repeat Strobe Filter Rephiller

Traktor

In Traktor deklariere ich im Tab „Controller Preferences“ Orbit als Ein- und Ausgabegerät und kann ihn, sobald ich die Steuerkonsole mit Noten und Control Change Parametern gefüttert habe, wie jeden anderen Controller anlernen. Was den Gyrosensor betrifft: Er arbeitet wie bereits erwähnt mit zwei Parametern pro Bank und wird durch die Kopftaster eingeschaltet, die sowohl CC (Bewegung) als auch Note (On) senden.
Somit kann ich also beispielsweise einen Effekt-Direktaufruf über einen Drucktaster generieren und mittels Schultertaste diesen einschalten, in der Vorwärtsneigung den Mischungsanteil steuern sowie einen zusätzlichen Parameter in der Seitenlage, vielleicht auch in Kombination mit oder ohne Modifier verschachtelte Aktionen durchführen. Zum Beispiel mehrere Parameter in einer Achse dirigieren, mit unterschiedlicher Sensibilität belegen und dergleichen. Praktisch ist der Sensor auch bei den Makro-Effekten einzusetzen – mit Dry/Wet und dem einem verfügbaren Parameter.
Bei den Sample-Decks unterliege ich den Restriktionen, pro Deck maximal vier Slots fernsteuern zu dürfen. Das Layout der Hardware ist jedoch vortrefflich dazu geeignet, denn ob ich nun die Samplepads zum Beispiel auf PB4 gemappt, horizontal oder vertikal „durchnummeriere“ bleibt mir überlassen. Und wenn NI die Remix-Decks zur vollständigen Konfiguration freigibt, hätte ich über die Sample-Bänke die Möglichkeit, bis zu vier voll bestückte Remix-Decks zu kontrollieren – oder zwei Remix- und zwei Track-Decks. Bis dahin aber reicht für unseren Test eine Samplepage, und die Frage stellt sich, was man wohl mit den übrigen Pads anstellen sollte. Decks steuern zum Beispiel mit dem 2-Deck-Mapping von Numark.
Im „mitgelieferten“ 2-Deck-Mapping, das sich (sehr gelungen) der Steuerung von Decks und FX annimmt, finden Traktorianer viele lieb gewonnene Funktionen „right-by-Hand“, z.B. Browsen, Laden, Syncen, Loopen, „Fluxen“ und mehr. Jedoch sind hier die Volume-Slider und Crossfader übergreifend präsent, weshalb sich mit dem Orbit unter Traktor (nicht zuletzt auch wegen der Autosync-Funktion) besser beatmixen lässt, als unter Orbit DJ. Auch die FX-Layer haben einiges zu bieten. So gibt es fest definierte FX-Typen pro Taste, zu steuern über den Akzelerator, begleitet von Kombo-FX, die per Jogwheel gelenkt werden. Zu beachten ist hier, dass man nicht nur das Mapping der Traktor-Datei benötigt, sondern auch mit den gleichen „Orbit-Einstellungen“ arbeiten muss und demnach auch hierfür potenziell eine Preset-Datei benötigen könnte. Ich jedenfalls bin mir ziemlich sicher, dass sich der Numark in Zukunft in so mancher DJ-Performance festbeißen wird.

Ableton Live 

In Sachen Ableton kommt mir adhoc der Gedanke, einen Cliplauncher zu mappen und die Volumefader per Jogdial zu bedienen, was theoretisch 16 Kanäle freier Kombination zulässt. Oder auch nur acht, plus Master, Returns und Crossfader. Zur besseren Unterscheidung der Sounds könnt ihr die Clip-Farben von Pad und Software aufeinander abstimmen. Das geht auch, ohne den Editor zu bemühen via Tastenkombination an der Hardware. In diesem Zusammenhang sollte Erwähnung finden, dass der Reset-Modus die Lichtfarben des Controllers auf Werkseinstellungen zurücksetzt.
Viel interessanter finde ich jedoch die Steuerung von FX-Plug-ins. Mal eben einen Bitcrusher oder Flanger buchstäblich aufs Publikum werfen – das macht echt Spaß. Zum Beispiel mit dem Sugar Bytes Effekt-VST Turnado. Parameterfahrten eines Filters, FX-Combos und dergleichen gehen mit dem Orbit „locker von der Hand“. Selbst das „Spielen“ (vernachlässigt man mal die Anschlagdynamik) eines Bassynths beim gleichzeitigen Tweaken der Parameter kann zu spontanen Kreativitätsausbrüchen führen. Auch wenn vielleicht manch ein MPC-User anführen könnte, dass die Pads eventuell zu klein fürs Fingerdrumming wären und er definitiv Recht hat, bin ich doch der Meinung, dass eine Lautstärkesteuerung über die Anschlagdynamik zumindest für Sample Banks eine interessante Geschichte wäre. Dennoch steht hier klar das Clip-Abfeuern, Tweaken und Triggern von FX im Vordergrund – und das ist okay so. Coole Sache!
Wie ihr meinen Ausführungen sicherlich entnehmen könnt, ist der Orbit ein sehr interessantes und flexibel einsetzbares Tool, das seine Stärken gerade dann einbringen kann, wenn es von seinem Anwender speziell auf dessen Workflow abgestimmt, respektive gemappt wird. Raum für Verbesserungen gibt’s natürlich an jeder Hardware, hier etwa in Bezug auf Anschlagdynamik oder vielleicht auch einem textfähigen Display im Jogwheel.

Reichweite und Laufzeit

Bisher habe ich meinen Test ausschließlich auf ein bis zwei Metern Abstand zum Transmitter über Funk absolviert und das mit sehr zufriedenstellenden Ergebnissen hinsichtlich des Spielgefühls. Die angepriesenen 30 Meter Reichweite würde ich aber eher der Messung „in Blickrichtung“ auf freiem Feld zuschreiben, denn bereits im Studio konnte ich hinter „Hindernissen“ auf wenigen Metern die Funkverbindung unterbrechen. In der Kanzel sehe ich kein Problem. Sich damit aber im Pickepack befüllten Club unters Publikum zu mischen und von dort aus bei einem Tänzchen den Rechner steuern, wird schwierig

Der USB-Transmitter wird zur Funkverbindung benötigt.

iPad

Wer bis hierhin durchgehalten hat, dem möchte ich noch sagen, dass ich den Orbit als Generic-MIDI-Controller über das Camera Connection Kit auch mit meinem iPad verwendet habe. Als DJ-Software musste DJ-Player herhalten. Die Audioausgabe erfolgte „deckgetrennt“ über ein ESI UDJ6. Und das Beste daran: Den Funkadapter an den Hub angestöpselt funktioniert der Orbit hier ebenfalls drahtlos. Schau, schau. Auch hier noch einmal der Hinweis, dass sich Programme wie iMPC und Konsorten ebenfalls nutzen lassen.. 

Fazit

Numarks Orbit punktet mit einen enorm hohen Spaßfaktor, sowohl während der Performance als auch schon bei der Konfiguration und ist dazu ist ein echter Hingucker. Er ist gut verarbeitet, liegt perfekt in der Hand und nimmt im Gepäck nicht viel Platz ein. Das intensive visuelle Feedback ist klasse und ist genau wie die Noten und Control Change Parameter individuell abstimmbar, was einem der gelungene MIDI-Editor leicht von der Hand gehen lässt. 64 Pads auf vier Banken, Gyrosensorik und sechzehn Jogwheel-Kommandos laden zur kreativen Performance am Rechner und iPad ein und heften weitere Blätter an den Lorbeerkranz. Unter einer lernfähigen Software wie Traktor oder Ableton Live spielt die funkende Kommandozentrale wirklich ihre Stärken aus. Nach rund acht Stunden heißt es allerdings andocken und auftanken, wobei ihr quasi nahtlos über Kabel weiterspielen könnt. Die beigelegte Software Numark Orbit DJ ist ausbaufähig, vermittelt dem Einsteiger gut, was sich mit dem Teil so alles anstellen lässt. Was den Verkaufspreis von 149 Euro angeht, finde ich den mehr als fair und möchte in der Summe nicht mehr als einen Stern für die spartanische Software, fehlende Anschlagdynamik der Pads und den nicht kalibrierbaren Neigungssensor abziehen. Von mir gibt’s daher eine klare Kaufempfehlung für verspielte Naturen, DJs und Performer, die einen gewissen Bewegungsfreiraum in der Kanzel oder auf der Bühne zu schätzen wissen. Orbit roxx your Orbit!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Spaßfaktor
  • gelungenes Gesamtkonzept
  • guter Zugriff auf die Bedienelemente
  • solide Verarbeitungsqualität
  • übersichtliches, leicht zu adaptierendes Layout
  • RGB-Beleuchtung der Druckschalter
  • kompaktes Format
  • inklusive Tasche und Trageriemen
  • Editor-App im Lieferumfang
Contra
  • Buttons nicht anschlagdynamisch
  • Neigungssensor nicht kalibrierbar
  • „Orbit DJ“ etwas „rudimentär“
Artikelbild
Numark Orbit Test
Für 118,00€ bei

Drei Fragen an Stefan Heinrichs, Marketing & PR Manager Akai Professional, Alesis, Alto Professional, ION Audio, M-Audio, Numark, Sonivox
Peter Westermeier: Wie kam es zu der Entwicklung des Orbit und warum ein drahtloses System?
Stefan Heinrichs: Bei der Entwicklung des Orbits wurde Wert auf ein Flexibilität gelegt, bei dem trotz der vielfältigen Möglichkeiten der Performance-Gedanke im Vordergrund stand. Der Schritt hin zu einem drahtlosen System erschien uns da nur logisch, da dieses ganz andere Freiheiten auf der Bühne bietet.
Peter Westermeier: Wo seht ihr die Kernzielgruppe für das Tool?
Stefan Heinrichs: Eine Kernzielgruppe für den Controller einzugrenzen fällt aufgrund des offenen Ansatzes schwer. Im ersten Moment denkt man natürlich an DJs, wobei man den Controller nicht auf diese Zielgruppe reduzieren sollte. Da Orbit vollständig MIDI-kompatibel ist, lässt er sich frei an die jeweilige Software anpassen. Möglich wäre beispielsweise die Zuweisung mehrerer DAW Parameter, um sie über den X/Y Beschleunigungssensor zu verändern. Auf diese Weise steuerten wir unter Ableton Live testweise gleichzeitig die internen Effekte Beat Repeat, Filter und Delay. Mit Programmen wie Max4Live kann der Funktionsumfang zusätzlich erweitert werden. Hiermit ließen sich etwa auch Step-Sequencer programmieren, die anschließend über die 16 hintergrundbeleuchteten Taster (x 4 Bänke) programmiert werden. Das sind nur einige Beispiele. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt und wir sind schon darauf gespannt, was sich die User in Zukunft einfallen lassen.
Peter Westermeier: Warum habt ihr für den Orbit eine eigene DJ-Software entwickelt, statt lediglich auf Mappings zu setzen oder eine LE der etablierten Programme beizulegen?
Stefan Heinrichs: Die Software Orbit DJ ist eine Eigenentwicklung, die bereits einen guten Überblick über wesentliche Funktionen des Controllers gibt. Sicherlich wird sie zukünftig noch weiterentwickelt, wobei hier auch das Feedback der Nutzer einfließen soll. Mappings zu den gängigen Programmen werden ebenfalls bei Erscheinen des Produkts über unsere Webseite www.numark.com erhältlich sein.

Features:
  • Wireless MIDI-Controller
  • 2,4 GHz Ultra-Low-Latency Wireless Prozessor
  • 16 beleuchtete Pads
  • 4 Bänke
  • 16 virtuelle Regler pro Bank
  • X/Y Neigungssensor mit 2 Schultertastern
  • 100% MIDI-kompatibel
  • Steuerung von Software, Videos, Effekten, Sequencern, Licht und mehr
  • Kann in der Hand gehalten, um den Hals gehängt oder als Desktop Controller eingesetzt werden
  • Zugriff auf alle 84 Parameter über mitgelieferten MIDI-Editor
  • beleuchtetes Control Wheel aus Aluminium
  • inklusive Orbit DJ Software
  • aufladbarer Lithium-Ionen Akku (über USB)
  • alternativer Betrieb über USB möglich
  • Betriebsdauer: 8 Stunden (Nonstop-Betrieb)
  • Abmessungen: 180 x 110 x 23 mm
  • Gewicht: 317 g
  • inkl. USB-Ladekabel
  • Unterstützte Betriebssysteme:
  • OSX 10.5.8 und höher
  • Windows XP und höher, 32 und 64 Bit
Preis:
  • EUR 149 UVP
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