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Schlagwerk Cajokick Test

Die Cajokick ist eine Messeneuheit des deutschen Percussion-Hersteller Schlagwerk, die sich nicht nur an die trommelnde Fraktion richtet sondern vor allem auch für Gitarristen, Kneipenbarden und von Unplugged-Standardlösungen-Gelangweilte interessant ist. Bei der Cajokick handelt es sich um eine Stompbox mit 12 internen Sounds. Das klingt erstmal nicht wirklich aufregend, ist aber in der Tat eine kleine Sensation für den praktischen Musikeralltag.


Mittlerweile hat fast jeder Drummer eine Cajon in der Hinterhand, um in kleinen Clubs oder bei Unplugged-Sessions ein passendes Gegenstück zu Akustikgitarre und Co zu bilden. Die kleinen Kisten sind so populär und allgegenwärtig, dass der Eine oder Andere schon fast wieder gelangweilt davon ist. Abhilfe schafft das Cajokick, dank dem man die Möglichkeit hat, klanglich wie musikalisch auf neue Ideen zu kommen. Plugged ist das neue Unplugged. Wir haben uns den Kick besorgt, ihn uns immer wieder gegeben (because we can) und hier ist unser Erfahrungsbericht vom Trip. Viel Spaß beim Lesen!

Details

Optisch ist Schlagwerks neue Errungenschaft eindeutig an die klassischen Bodentreter der Gitarristen-Gemeinde angelehnt. Ein solides Alu-Druckgussgehäuse mit Soundwahlschalter in der oberen Mitte, sowie eine Sensorfläche für Füße und/oder Hände sorgen für einen guten Eindruck. Das Gerät erschließt sich intuitiv. Auch ohne das Lesen der Bedienungsanleitung kann man gleich Musik machen. So soll es sein!

Fotostrecke: 3 Bilder Das Alu-Druckgussgehu00e4use ist angelehnt an das Design klassischer Gitarren-Bodentreter.

In Sachen  Stromversorgung sind sowohl Batteriebetrieb als auch die Nutzung eines externen Netzgerätes (9V, DC min 240mA) möglich. Leider ist beides nicht im Lieferumfang vorhanden, dafür handelt es sich glücklicherweise um  eine Sorte Netzgerät, von der die meisten Gitarristen ohnehin im Überfluss auf ihrem Pedalboard kleben haben. Der Ausgang ist eine 6,3mm Klinkenbuchse, weiterhin gibt es einen Drehregler zur Anpassung der Anschlagsdynamik und einen Lautstärkeregler mit Vol-off Funktion.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Frontseite befindet sich der Klinkenausgang und der Stecker fu00fcr die Stromzufuhr.

Außerdem sind im Lieferumfang Befestigungsstreifen für die Montage an einer Cajon enthalten, eine Bedienungsanleitung mit ersten notierten Groove-Vorschlägen und Abstandswinkel, beziehungsweise Anspielwinkel für die passgerechte Einstellung. Mit dabei ist auch eine montierbare kleine Gummimatte, mit deren Unterstützung ein Wegrutschen der Cajonkick verhindert werden soll. Design und Bedienkonzept sind einfach und übersichtlich gehalten – fast schon spröde, dafür aber idiotensicher…die Mitarbeiter von Schlagwerk haben offensichtlich reichlich Erfahrungen im Umgang mit Trommlern und Co..

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Praxis

Die internen Sounds reichen von Kickdrums bis zu den gebräuchlichsten Percussion-Instrumenten: Cajon Bass, Bass Drum, DB Synth, HiHat, Ride, Rimshot, Cowbell, Tambourine, Cabasa, Handclap, Clave und Guiro. Im ersten Klangbeispiel hörst du alle Sounds jeweils dreimal angespielt in der beschriebenen Reihenfolge.

Audio Samples
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Einzelsounds

Alle Samples haben einen satten Pegel, sind von guter Qualität, verhalten sich ausgewogenen zueinander und erweisen sich im Einsatz als absolut praktisch. Nur der Rimshot-Sound weckt bei mir zu starke Metronom-Assoziationen. Alternativ hätte ich mir eine synthetische Snare à la 808 gewünscht. Guiro, Cowbell und Clave richten sich eher an Percussionisten und Drummer, die ihre Hände durch die Füße entlasten wollen, um so erweiterte Grooves spielen zu können, die sonst nur schwer umsetzbar wären. Einzig fehlt mir die Möglichkeit, mit dem Fuß die jeweiligen Sounds auszuwählen. Das geht nur durch Drehen des Auswahlreglers. Etwas unelegant, wenn man sich auf der Bühne dafür bücken muss, andererseits wird dadurch sichergestellt, dass man nicht versehentlich bei der Performance am Klangrad dreht. Und das ist im Zweifel sicherlich wichtiger.
Eine gute Idee  wenn man die Cajokick mit dem Fuß bedienen will, ist übrigens  die kleine Anti-Rutschmatte. Jeder Mensch mit einer Schuhgröße unter 45 stützt seine Hacke dann am hinteren Ende der Matte ab und verhindert so mit dem Gewicht des ganzen Beines, dass der kleine Kasten ungewollt über die Bühne spaziert. Alle Herrschaften mit größeren Füßen haben allerdings das Nachsehen und landen (auf dem Gerät durch einen simplen Stopper limitiert) mit der Hacke hinter der Matte. Hier muss Schlagwerk unbedingt nachrüsten!
Abgesehen von Kleinfüßlern ist der kleine Klangkasten gut geeignet für schlanke Percussionsetups in denen aufgrund geringer Transportkapazitäten, minimaler Tonabnahme oder zu wenig Platz auf der Bühne, auf ausladende Trommelburgen verzichtet werden muss. Wer nicht unbedingt die eingangs aufgezählten Instrumente gleichzeitig bedienen will, kompensiert mit einer Cajokick sämtliche Natura-Vorbilder der Sounds, vorausgesetzt die organische Haptik und Spielbarkeit sowie die hundertprozentige Natürlichkeit des Klangs sind nebensächlich. Der Hauptpraxiseinsatz wird wohl aber eher die Basisgroove-Sounds betreffen. Vor allem beim Einsatz von zwei Cajokicks sind hier geniale Dinge möglich. Als Gitarrist oder Singer/Songwriter kannst du dich beispielsweise selbst mit einer Viertelbassdrum begleiten, und sogar noch auf zwei und vier einen Tambourine oder Clap setzen.

Audio Samples
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Gitarrenpattern mit Bassdrum und Tambourin

Auch aufwendigere Rhythmen sind durchaus umsetzbar. Dies erfordert zwar ein wenig motorisches Geschick, aber dank der guten Sounds wird man schnell mit einem Gefühl des Erfolgs belohnt – alles klingt neu und irgendwie fetter.

Audio Samples
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Bass mit Cajokick BD Synth und Clap

Ein Gewinn also nicht nur für die Musik, sondern auch für die eigene Spielfreude. Auf einmal lassen sich Beats nur mit den Füßen spielen und die beispielsweise sonst nur mit Gesang und Gitarre performanten Songs dadurch auf ein ganz neues Level bringen! Diese Idee ist grundsätzlich nicht neu, ich erinnere mich direkt an Straßenmusiker mit Bassdrum und HiHat auf dem Rücken, die ihr Rucksackdrumset mit komplizierten Flaschenzugsystemen bedienen mussten. Das ist natürlich etwas fürs Auge und punktet mit Charme, das Cajokick trägt dafür den Sieg bei den Themen Vielseitigkeit, Flexibilität, Kompaktheit, Preis und Spielkomfort davon.

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Fazit

Das Cajokick ist mehr als nur eine Spielerei. Es ist eine praktische Ergänzung für jeden Percussionisten, vor allem aber für sich selbst begleitende Sänger und Gitarristen. Der kleine schwarze Tretet könnte dafür sorgen, dass das Publikum bei Kneipenkonzerten nicht mehr nur zuhört, sondern dringenden Tanzdrang verspürt – vorausgesetzt der Spieler hat seine Füße unter Kontrolle. Zukunftsmusik wäre natürlich, dass man mittels SD-Karte irgendwann eigene Sounds in das Cajokick laden könnte, und es einen D.I.-Out gäbe. Aber auch wenn beim professionellen Einsatz noch einige erweiterte Möglichkeiten denkbar wären, bekommt man für einen Straßenpreis von knapp unter 200,00€ einen mehr als fairen Gegenwert. Viele Musiker werden genau darauf gewartet haben und die Anderen werden spätestens nach dem ersten Tretkontakt mit dem nützlichen Add On aus dem Hause Schlagwerk auf den Geschmack kommen. Diese kleine Stomp Box ist definitiv ein großer Wurf.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Praxistauglichkeit
  • Intuitive Bedienbarkeit
  • Soundauswahl und -qualität
  • umfassende Einsatzmöglichkeiten
  • Spielfreude
Contra
  • fehlender Snaresound
  • kein mitgeliefertes Netzteil
  • Soundwechsel nicht per Fuß möglich
  • Anti-Rutsch-Matte ist zu klein
Artikelbild
Schlagwerk Cajokick Test
Für 165,00€ bei
Technische Spezifikationen
  • Maße: 120 x 90 x 35 cm
  • Gewicht: 350 Gramm
  • Betriebsspannung: 9 Volt DC
  • DC-Buchse: (5,5 x 2,1 mm)
  • Zubehör: Antirutschmatte, Klettstreifen für Cajonmontage
  • nicht Enthalten: Netzteil, Batterie
  • Preis: 219,00 € UVP
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